Thomas Reis

2024: DU SOLLST NICHT VERBLÖDEN

Seit 2021 spielt Thomas Reis sein Programm „Mit Abstand das Beste“. Im Oktober 2023 sollte es soweit sein: „Du sollst nicht verblöden“. Einstein und Reis stecken uns die Zunge heraus und begegnen der Apokalypse. Durch seine schwere Erkrankung konnte er die Texte zu diesem Programm erst am 5. Juni 2024 im Senftöpfchen Theater lesen und verabschiedete sich an diesem Abend von der Bühne und von seinem Publikum. Es wurde ein phantastischer Auftritt. Schon zu Beginn des Abends gestand er, etwas tun zu müssen, was er immer vermeiden wollte: Sitcom statt Stand-Up.

Zu seinem letzten Auftritt schreibt die Kölnische Rundschau:
„Dann betritt der Kult-Kabarettist mit dem Sinn für schwarzen Humor ohne Grenzen mit zwei Gehhilfen – was er wie ‚Gehilfen‘ ausspricht – die Bühne und setzt sich an einen kleinen Tisch … Reis thematisiert sofort offensiv seinen Gesundheitszustand: ‚Eigentlich merkwürdig, dass man geht, wenn man nur noch sitzen kann‘. Und definiert den Tod als Gendefekt: ‚Meine Mutter ist auch gestorben.‘

Auch das Publikum will Thomas Reis er nicht ohne einen aufmunternden Ratschlag nach Hause gehen lassen: ‚Wenn der Mensch das Maß aller Dinge sein soll, dann rate ich zur Maßlosigkeit‘ – und stimmt mit brüchiger Stimme den Cole Porter Song ‚Every Time we say Goodbye‘ an, der im Zuschauerraum die Tränen kullern lässt.“

R.-R. Hamacher

Nur 18 Tage nach seinem Auftritt, am 23. Juni 2024, ist der Künstler verstorben.

„Es gibt derzeit keinen politischen Kabarettisten in Deutschland, der so mutig, so schonungslos, so offensiv und ohne Rücksicht auf jegliche Tabus ein derart dichtes, sprachlich brillantes und atemlos orchestriertes Programm auf die Bühne bringt. Punkt.“

Hagen Haas im General-Anzeiger Bonn über Thomas Reis.

Auftritte in allen Kabarett-Tempeln der Republik und in zahlreichen Fernseh- und Hörfunkproduktionen spiegelten die Beliebtheit von Thomas Reis, der mit mehr als zehn Literatur-, Kleinkunst- und Kulturpreise ausgezeichnet wurde. Einer der größten seiner Zunft.

Seine größten Coups landete er mit den genialen Programmen „Als die Männer noch Schwänze hatten“ (1992 – Regie: Joe Knipp) und „Gibt’s ein Leben über 40?“, das, wie fast alle Programme, im Theater am Sachsenring zur Uraufführung kam und später einen weiteren Erfolg feiern konnte. In einer Inszenierung seines Regisseurs kam die Geschichte als Komödie mit drei Schauspielern auf die Bühne. Die Geschichte der Geburtstagsfeier eines typischen Post-Achtundsechzigers, der über seinen Weg vom Hausbesetzer zum Hausbesitzer sinniert und von seinem besten Freund, dessen Sohn und feierbiestigen Frauen in die Zange genommen wird.

Seine aktuelle Komödie „Zwei Frauen und ein Kühlschrank“ – gespielt vom Duo Möbus/ Welling, eine Online-Hochzeit mit Abgründen, wird auf Tournee zu sehen sein.

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